Zeitlos

Mein ertses Mal in England kommt mir vor wie im Film. Die Häuser sind klein, reihen sich aneinander bis zum Horizont, der kein Ende geben will. Sobald man eintritt, wirkt das Haus grösser als es von aussen scheint. Es regnete nicht als ich angekommen bin, aber es war sehr kalt.
An der Cam entlanggehend, kann man Zeit vergessen. Menschen beobachten, Studenten die rudernd über den Fluss ziehen, immerwieder ein Velofahrer der vorbei fährt. Und das Wetter, so wechselhaft, schon hat’s aufgehört zu regnen, ist die Sonne schon wieder weg.
Durch die Gassen schlendernd, entdeck ich Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung. Wie die wohl schmecken mögen? Aufgepasst, ein Schrit rückwärts. Die Autos kommen hier von rechts. Man sieht wo die Mode herkommt und die Geschäfte verlocken einem reinzuschauen. Von einer Gasse zur anderen und plötzlich, öffnet sich der Raum, Wiesen, Parks, Bäume. Cambridge wirkt sehr klein, heimisch. Aufgepasst, ein Schritt rückwärts. Wohl Gewöhnungssache.
So zeitlos es scheint, geht es auch vorbei. Ich packe meine Koffer, laufe zur Bushaltestelle, schaue nach rechts, kein Auto, gehe über die Strasse. Eine Reise kann weitergehen. Ich steige aus dem Bus, fahre mit dem Zug, gehe weiter mit der Metro, nehme den Zug, laufe zum Check-In. Los, flieg, flieg!
Endlich nach sieben Stunden Flug, kann ich mir in Dubai die Füsse vertreten. Der Flughafen wikrt gross, fremd. Menschen von überall, die überall hin wollen. Ich finde mich sehr schnell zurecht. Es ist 7:30, Ortszeit. Ich kaufe mir einen doppelten Espresso, den brauch ich jetzt, denn mein Zeitgefühl ist mir ab handen gekommen. So gehe ich zum Gate 39, Flug EK 713, Richtung Harare, Zwischenstopp Lusaka. Los, flieg, flieg!
Ich steige aus, es ist heiss, sommerlich, doch nicht zu heiss. Der Flughafen in Lusaka ist klein, genau wie ich mich fühle. Man fährt dem Horizont entgegen, in einer endlosen Weite. In der Ferne ist ein Feuer entfacht. Man brennt Länder vor der Regenzeit nieder, um dem Land neues Leben zuschenken.
Fremde Menschen laufen den Strassen entlang, sitzen an der Strasse, verkaufen Früchte, Gemüse, Natursteine. Menschen die Häuser bauen, die Ziegelsteine giessen. Auf den Strassen gibt es so viele Dinge, dass man gar nicht weiss, wohin man schauen soll.
So bin ich ein kleines Kind, das die Welt neu entdecken kann. Eindruck über Eindruck, und man weiss kaum wohin mit diesen. So lass ich es erst mal seinen Lauf nehmen.
Hello Africa :)

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Züge der Zeit

Ich sitze im Zug. Ich sitze im Zug um weiter zukommen. Ich sitze im Zug um mir Zeit zunehmen, Zeit nicht zu hasten, Zeit um die Zeit verstreichen zu lassen, Zeit zur Zeit. So ändern sich die Züge in den Zeiten. Berge, Bäume, Fassaden, Autos werden grösser, werden kleiner, verschwinden am Horizont. Am Horizont steige ich aus und gönn mir erstmal einen Kaffee.

So verstreicht die Zeit. Menschen stehen, laufen, hetzen, rennen um die Züge nicht zu verpassen, um Züge gehen zu lassen, um Züge stehen zu lassen. Stehen, laufen, hetzen, rennen um die Zeit nicht zu verpassen. So stehe ich am Bahnhof und Zeit spielt keine Rolle, denn irgendwie kehrt Sie immer wieder, in den selben Zügen ins Leben.
Der Zug fährt ab. Die Zeit kommt mit.

Es regnet in den Zeiten. Tropfen schwirren über die Scheiben, hasten gegen die Fahrtrichtung um die Wette, als kämpften sie gegen die Zeit, die Zeit, die sie fliessend in den Boden bringt. Die Züge der Winde öffnen den Himmel. Felder, Bäume, grasende Kühe, die, der Zeit keine Zeit schenken. Berge, Bäume, Fassaden, Autos werden grösser, werden kleiner, verschwinden am Horizont. Am Horizont steige ich aus und gönn mir erstmal einen Kaffee.

So wandert die Zeit, in der heutigen Zeit, und in mitten dieser Zeit, stehe ich, Kaffee trinkend, am Bahnhof. Ich habe Zeit.
Kaffee in Genf, Kaffee in Paris, Kaffee in London. Kaffee kennt keine Zeit, kennt die Züge der Zeiten, röstet in der Zeit dahin.

So wünsch ich, in der Zeit eine gute Zeit!